Erster Ruhetag im Hotel PràCatinat.
Nachdem das Wetter zunächst noch teilweise klar war zieht es sich schon während des Frühstücks zu und das Haus ist von dichten Wolken umgeben. Später wird es auch donnern.
Das Hotel ist ein ehemaliges Lungensanatorium aus den 30er Jahren, gebaut von FIAT- Chef Agnelli, der aus dem Val Chisone stammt. Einige Stilelemente aus dieser Zeit sind erhalten geblieben.
Es sollte als "Sanatori Popolari PràCatinat" vor allem FIAT- Angehörigen und ihren Familien helfen, als Lungentuberkulose noch eine weit verbreitete Krankheit in Italien war.
Bauweise, die Zimmer und manches Detail des Ambientes erinnern eindeutig an die ursprüngliche Funktion. Und wenn das Haus komplett in Wolken und Nebel liegt, kommt ein wenig eine Stimmung auf wie in Thomas Manns ZAUBERBERG.
Ich frühstücke lange, denn ich habe ja heute rein gar nichts vor. Wegen der Abgeschiedenheit des Hotels gäbe es auch nichts, was ich unternehmen könnte.
Also genieße ich einen Tag Nichtstun und Füße schonen, pflege den Blog und surfe ein wenig im Internet und bei YouTube, wobei letzteres durch das schwache WLAN beschränkt ist.
Zusammen mit der hilfsbereiten Dame an der Rezeption versuche ich am Nachmittag, für übermorgen ein Taxi für die Talfahrt nach Fenestrelle zu arrangieren; leider bleibt sie bei zwei Anrufen erfolglos, einem dritten Taxiunternehmen aus Sestriere schreibe ich mit Hilfe des Google-Übersetzers noch eine Anfrage per Mail.
Mehr Erfolg habe ich bei der weiteren Übernachtungsplanung: Das von mir angemailte Albergo hinter Balsiglia sendet mir sehr schnell eine Bestätigung.
Für das Abendessen muss man hier im Hotel einen Platz reservieren. Da sonst schon alles ausgebucht ist erwischte ich erst einen Slot um 21 Uhr. Das Restaurant, in dem auch schon das Frühstück angerichtet war, kann seine Ursprungsfunktion als ehemaliger Sanatoriums- Speisesaal ebenfalls nicht verleugnen. Das Essen und der Service ist dann aber deutlich besser.
Glück des Tages: Zum ersten Mal seit dem Lago di Como keinen Meter gewandert.