Donnerstag, 30. Juni 2022

32. Tag: 25. Juni 2022 Hochweißsteinhaus - Heretriegel

Gestern haben wir beim zu Bett gehen Rene aus der Nähe von Bregenz kennengelernt. Er ist auch nach Monaco unterwegs, wandert jedoch über die Rote VIA ALPINA. Diese beginnt in Triest und ist ein gutes Stück länger als meine Direktroute, da sie alle Alpenländer berührt und daher unter anderem einen weiten Bogen bis hinauf nach Bayern und ins Allgäu schlägt. Es macht viel Spaß, mit ihm zu fachsimpeln; unter anderem hat er den Ultraleicht- Aspekt seiner Ausrüstung noch deutlich intensiver gehalten hat als ich und konnte somit noch einiges an Gewicht sparen. 
Es gibt heute schon sehr früh Frühstück, da eine Prozession von Italien zur Wallfahrtskirche in Maria Luggau stattfindet, und die in Kürze zu erwartenden Pilger wollen alle etwas essen; damit es keine Überfüllung gibt wird also alles etwas vorgezogen. Uns ist das sehr recht, so können wir früh in die Königsetappe des Karnischen Höhenwegs starten.
Um dreiviertel sieben gehen wir los. Das Wetter soll heute stabil bleiben, nicht ganz unwesentlich für unser heutiges Programm, für das bis zur Porzehütte mindestens 8 Gehstunden angesetzt sind. Rene hat sich uns angeschlossen, so sind wir heute zu fünft in unserer 'Seilschaft'.
Es beginnt mit dem Anstieg zum Luggauer Törl, der garniert wird mit der langen Zunge eines unsicheren Schneefeldes, das mühsam umstiegen werden muss.
Oben am Törl ist die Aussicht prächtig, ein Moment zum Schwelgen bei diesem herrlichen Wetter.
Und so geht es nun über Stunden weiter. Es ist unmöglich, alle Highlights zu benennen, hier sollen die Fotos für sich sprechen.
Wir wandern über Grate, klettern über kurze versicherte Abschnitte und meistern lange Steigabschnitte durch Bergflanken, mal auf italienischer, mal auf österreichischer Seite; alles ist dazu extrem aussichtsreich, da wir immer oben auf der Höhe bleiben.
Ganz markant ist der erste Dolomitenblick, hier bleiben wir alle ergriffen stehen, sowie für mich der Grenzübertritt nach (Ost-) Tirol am Kreuz der Tiroler Standschützen. Tirol, nach Wien, Niederösterreich,  der Steiermark und Kärnten mein fünftes Bundesland.
Am Gipfel des Bärenbadeggs schon ziemlich gegen Ende dieser Etappe kommt mir zum allerersten Mal seit Wien ein Teil des Panoramas bekannt vor: Die Gipfelflanken der Zillertaler Alpen rund um den Großen Möseler, wie ich sie aus den Urlauben im Ahrntal in Erinnerung habe. Ich bleibe hier noch ein wenig genießend stehen, während die anderen schon weitergehen.
Schließlich erreichen wir das Tilliacher Törl, ein uralter Handelsweg; diesen hat man teilweise restauriert, so dass man auf perfekten Serpentinen in einheitlichem Gefälle unterwegs ist.
Dann ist die sehr sympathische Porzehütte erreicht, auf deren sonniger Terrasse wir es uns bequem machen. Spaghetti Bolognese und ein reichlich bemessenes Stück Linzer Torte füllen nach der Königsetappe meinen leeren Bauch.
René bleibt heute auf der Hütte, er will morgen ganz zeitig los, Benedikt, Gerhard, Thomas und ich wollen aber noch ein Stündchen dranhängen, um an schöner Stelle zu zelten.
Diese finden wir auf den Wiesen der Heretriegels, einem flachen aber aussichtsreichen Sattel zwischen Porze- und Standschützenhütte. Hier bauen jedoch nur Benedikt und ich unsere Zelte auf; die beiden anderen, die ein gutes Stück vorausmarschiert waren und nun ein gutes Stück tiefer eine Pause machen, haben offensichtlich andere Pläne und kehren auch auf unsere Zeichen hin nicht wieder zurück.
Sei es wie es sei, dies ist ein Platz wie aus einem Katalog der Outdoor- Industrie; wir können unser Glück kaum fassen, diesen traumhaft schönen Ort gefunden zu haben.
Nach dem Aufbau der Zelte stehen wir noch lange draußen und genießen das Panorama. Dann zwingt uns der Wind und vor allem die auf den stillen jedoch  spektakulären Sonnenuntergang folgende Kälte in die Schlafsäcke.

Glück des Tages: Das tiefe Glücksgefühl beim Gipfel- Panorama auf dem Bärenbadegg. Mit dem Blick auf bekannte Berge wird mir schlagartig bewusst, wie weit ich schon gelaufen bin.

Gelaufen: 24 Kilometer 
Bergauf: 1.666 Hm
Bergab: 1.372 Hm
Höchster Punkt:  Sattel unterhalb der Steinkarspitze (2.510m)
Übergänge: u.a. Luggauer Törl, Sattel unterhalb der Steinkarspitze, Forcella Vancomun, Winklerjoch  Tilliacher Joch
Gipfel: Bärenbadegg 

Dienstag, 28. Juni 2022

31. Tag: 24. Juni 2022 Valentinbachtal - Hochweißsteinhaus

So gut mein Zelt nach dem Workshop auch stand: Wenn ich im Zelt zu weit unten liege und im Schlaf noch weiter runter rutsche, drückt irgendwann der Schlafsack das Innen- gegen das Außenwelt und wird feucht. Nicht schlimm, aber ärgerlich. 
Wir packen in der Morgendämmerung unsere Siebensachen zusammen und rücken um kurz vor sechs ab. Kaum gestartet geht die Sonne auf.
Der Weg durch das Valentinbachtal wird zunehmend steinig und führt dann über grobe Blöcke und Felsbrocken hinein in einen wuchtigen Talkessel mit himmelhohen Wänden. Noch etwas weiter oben liegt das Valentintörl.
Ich bin wieder das Schlusslicht unserer Gruppe, sehe aber dadurch als Einziger eine Gams fast auf gleicher Höhe gegenüber in ein Schotterfeld einwechseln; wie immer wenn ich Gamsen sehe ein tolles Erlebnis. 
Hinter mir zieht eine dichte Nebelbank das Tal hinauf, die entfernt an John Carpenters THE FOG erinnert, mich aber nicht einholt.
Oben am Valentintörl wartet Benedikt auf mich. Wir steigen zusammen hinab zum Wolayersee und zur direkt oberhalb des Wassers stehenden gleichnamigen Wolayerseehütte. Sie ist das Wahrzeichen des Karnischen Höhenwegs, kein Bericht über ihn kommt ohne ein Bild dieser Hütte aus.
Unsere Hoffnung, dort frühstücken zu können, erfüllt sich nicht: Bis halb acht hätte es das Frühstück für die Übernachtungsgäste gegeben, so die resolute Chefin, und etwas zu Essen für andere gäbe es erst ab 11 Uhr. Jetzt müssten die Zimmer und Lager gerichtet werden, da wäre keine Zeit für irgendetwas anderes. Unser vorsichtiger Verweis auf "Schutzhütte" und "Alpenverein" wird  kurz und bündig mit "Unverschämtheit" beantwortet. Es sind schon komische Leute, die hier am Karnischen Höhenweg die Hütten führen, und wir haben wie sich zeigen wird noch längst nicht alles erlebt.
Für uns hungrige Frühaufsteher ergibt sich trotzdem noch eine Lösung: Apfelstrudel von gestern gibt es noch im Angebot. Ich ordere zwei Stücke, dazu Cola als Kaffee-Ersatz. 
Während wir auf der Terrasse mit herrlichem Seeblick essen, steht der Koch bei uns draußen, raucht und unterhält sich mit uns; er hätte also gute Gelegenheit gehabt, eine Kleinigkeit anzurichten, mit seiner Chefin will er sich jedoch nicht anlegen.
Lange bleiben wir nicht an diesem Ort und verlassen die stattliche Hütte, überqueren das direkt daneben liegende Birnbaumer Törl und steigen weit hinab zum Wiesengrund der Wolayer Alm, die im Talkessel vor einer sie fast im Halbrund überragenden Felswand steht. 
Jenseits der Almweiden führt unser Steig zu Füßen dieser Felswände entlang, bis sich eine Möglichkeit ergibt, über einen steilen Wiesenhang an ihr vorbei hinauf zum Grat zu kommen. Dieser Pfad durch die Steilwiese ist unbarmherzig: Es geht ohne Kompromisse nach oben, etliche Kehren sowie Wegstücke in Falllinie sind zu bezwingen, bis wir schließlich oben am Giramondopass stehen und die Grenze nach Italien passieren. 
Hinter den an diesen Übergängen unvermeidlichen Kriegsruinen machen wir kurz Pause, dann wandern wir durch ein Schotterfeld zu Füßen hoher Felswände und oberhalb eines schönen Sees entlang.
An der Sella Sissanis und ihrem kleinen Weiher beginnt der lange Abstieg in ein Hochtal bis hinunter zu einer halb verfallenen Alm. Hier grast munter blökend eine Schafherde, während der Schäfer dauertelefonierend auf einem Mauerrest sitzt und ins Tal schaut. 
Da hier der lange Schlussanstieg beginnt, machen wir noch einmal Pause. Ob das Wetter trotz aller Wolken hält? Die schwierigen Passagen liegen jedenfalls hinter uns.
Über die nun folgenden 500 Höhenmeter zum Öfner Joch, weitgehend auf einer alten nun als Almfahrweg genutzten Kriegsstraße gibt es nicht viel zu berichten, außer dass ich mich eisern an Benedikts Fersen hefte und die anderthalb Stunden stoisch hinter ihm her marschiere. 
Oben sind wir wieder in Österreich und sehen das Hochweißsteinhaus nur noch wenige Minuten entfernt unter uns. 
Nun schlägt jedoch das Wetter um beziehungsweise zu und öffnet die Schleusen der grauen Wolken; ich kann den Poncho gar nicht schnell genug anziehen, so sehr gießt es nun.
"Das hätte jetzt nicht mehr sein müssen" denke ich laut, während ich mit hohem Gehtempo auf die Hütte zumarschiere.
Das Hochweißsteinhaus ist eine altehrwürdige Hütte, ein schönes Haus mit einer herrlichen Holztreppe innen und einer behaglichen Gaststube.
Ein alkoholfreies Gösser und eine Polenta mit Speck stillen unsere dringendsten Bedürfnisse, unsere Übernachtung sei auch kein Problem. So weit so gut.
Doch hinter dem schönen Schein erkennen wir bald die andere Seite des Hochweißsteinhauses: War die Preisgestaltung in der Zollnerseehütte ein Ärgernis, sind wir nun untergekommen in der Mutter aller Abzocke:
Duschmarken für zwei Minuten Wasser werden mit 3,50 Euro berechnet. Handyaufladen mit Zeitlimit kostet 1 Euro.
Im Waschraum hängt ein Zettel mit dem Hinweis auf Kolibakterien im Wasser, Trinkwasser könne an der Theke erworben werden. Kolibakterien im Wasser einer Gast- und Beherbergungsstätte? Das müsste eher ein Fall für die Gewerbeaufsicht sein; die mit dem Zettel geschürte Unsicherheit ist daher wohl eher ein Verkaufsargument.
Das Münztelefon - Mindesteinwurf 1 Euro - beginnt schon zu "zählen" während des Wählens und der Herstellung der Verbindung; Benedikt benötigt so mehr als 4 Euro für ein kurzes "Mir geht's gut" nach daheim. Wahrscheinlich ist ein Gespräch mit der ISS kaum teurer.
Natürlich gibt es hier auch ein vergleichsweise günstiges Bergsteigeressen und nicht nur eine 39 Euro teure Halbpension. Da für das Frühstück jedoch 15 Euro in Rechnung gestellt werden, wird wohl auch der letzte Bergsteigeressen- Besteller in die dann nur noch unwesentlich teurere Halbpension gepresst, und die gutgemeinte Alpenvereins- Institution ad absurdum geführt. 
In Summe ist dies ein Ausnutzen der Monopolsituation auf Biegen und Brechen. Auf allen anderen zum Teil ähnlich exponiert stehenden Hütten meiner bisherigen Tour ist mir so etwas noch nicht begegnet.
Man fragt sich, ob sich diese Gordon Gecko- mäßige "Gier ist gut"- Attitüde (aus Oliver Stones WALLSTREET) mit den Grundprinzipien des Alpenvereins verträgt. Die Satzung des OeAV beinhaltet immerhin den schönen Satz, dass "ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke verfolgt werden und Tätigkeiten nicht auf das Erzielen von Gewinn gerichtet sind". Nun ja...
Sollte jemand vom Hochweißsteinhaus oder von der hüttenbesitzenden OeAV-Sektion Austria hier mitlesen: Man könnte den Profit noch weiter steigern durch die entgeltliche Nutzung der Toiletten à la SANIFAIR oder mit einem gebührenpflichtigen WLAN, wie es Hotels oder Fluggesellschaften anbieten.
Das Hochweißsteinhaus bietet den Gästen im Gegenzug keinen Trockenraum, der als solcher zu bezeichnen wäre, der sei gerade im Aufbau. Schuhe, nasse Ponchos etc sind in einem Schuppen nebenan abzustellen, der energieintensiv mit einem elektrischen Wärmeaggregat notdürftig auf niedrige Zimmertemperatur erwärmt wird; immerhin gibt es ausreichend Zeitungspapier zum Ausstopfen. 
Eine Möglichkeit zum Trocknen meines Schlafsacks kann mir der Hüttenwirt nicht geben, vor allem nicht im Gastraum, das war ihm wichtig; darüber hinaus: Schulterzucken…
Zum Glück finde ich im Lager ein freies Bett, auf dem ich den Schlafsack ausbreiten kann.

Glück des Tages: Der herrlich sonnige und mit Wahnsinnsaussicht geadelte Tagesbeginn beim Abmarsch an der Zollnerseehütte; genau für solche Momente bin ich unterwegs.

Gelaufen: 18,6 Kilometer 
Bergauf: 1.536 Hm
Bergab: 1.218 Hm
Höchster Punkt: Valentintörl (2.138m)
Übergänge: Valentintörl, Birnbaumer Törl, Giramondopass, Sella Sissanis, Öfner Joch
Gipfel: Keine

30. Tag: 23. Juni 2022 Zollnerseehütte - Valentinbachtal

Das gestern Abend als "Sehr nachhaltig" angepriesene Frühstück ist in der Tat ein wenig besser als der normale Hütten- Durchschnitt, Croissants oder andere preisintensivere Bestandteile werden jedoch auch hier nicht gereicht.
Meine freundliche Bitte um Füllen meiner Wasserflasche wird von der Hüttenwirtin mit dem Hinweis auf den vor der Hütte befindlichen Brunnen beantwortet; man könnte hier eine kleine Retourkutsche zu meiner gestrigen Aufmüpfigkeit hineininterpretieren.
Wir starten in diesen herrlichen Sonnentag, an dem der Karnische Höhenweg zum ersten Mal seine Zähne zeigen wird, mit einem kleinen Umweg: Die nahe der Hütte gelegene Rosseralm liegt so idyllisch in der Morgensonne, dass wir geradewegs auf sie zulaufen und so den Abzweig in Richtung Plöckenpass übersehen. Dort unterhalten wir uns kurz mit dem Bauern, der uns einen wettermäßig stabilen Wandertag prognostiziert. 
Kurz hinter der Alm stellt sich uns eine Ziegenherde in den Weg. Während wir diese passieren, kommt eine Frau, die eben auch an der Alm war, mit ihrem Auto an uns vorbeigefahren und macht uns auf unseren Wege- Irrtum aufmerksam. Wir laufen also ein paar hundert Meter zurück und biegen nun wie geplant in den Karnischen Höhenweg ein. 
Nach einigen Almwiesen mit prächtiger Aussicht führen uns die Markierungen auf steilem und nach dem gestrigen Regen glitschigem Pfad hinab zur Oberen Bischofalm und hinter dieser über ein Almsträßchen in ein Seitental hinein. Dieses endet in einer den ganzen Hang hinaufführenden Lichtung, wir wenden uns hier weiter taleinwärts und queren den folgenden steilen Nordhang auf einem mit regen- und taunassem Gras bewachsenem Pfad, der schon bald die Schuhe aufweicht.
Unter dem nach Italien führenden Kronhofer Törl wendet sich der Weg in die Sonne. Ab hier wird es steil: Mehrere hundert Höhenmeter über uns liegt der Köderkopf, und da wollen wir hin. Kehre um Kehre geht es bergan, gut gehbar, aber lang und schweißintensiv.
Oben liegt wieder eine Kriegsstellung: Der befestigte Schützengraben ist trotz allem Bewuchses deutlich zu erkennen.
Am Kreuz des Ködertörls ist der höchste Punkt erreicht. Endlich oben.
Jedoch erscheint uns das Wetter wegen intensiver Wolkenbildung hier oben am Grad nicht 100-prozentig stabil, so dass wir uns nach nur kurzem Aufenthalt auf der anderen Seite wieder in den Abstieg begeben. Hier kommen uns mehrere Wandergruppen entgegen. 
Nun folgt die unangenehmste Wegstrecke meiner gesamten bisherigen Tour: Schotter, langes Gras und zum Teil schwierige Schrofenstücke erfordern bei jedem Schritt hohe Konzentration, dazu kommen gelegentliche glitschige Passagen im Schatten höherer Sträucher. Trotz herrlichem Ausblick ist diese winzige, manchmal kaum erkennbare Pfadspur alles andere als schön, zweimal rutsche ich auch aus und ich bin froh, dass bei einer Querung eines Grabens wenigstens die Wasservorräte ergänzt werden können; bei der kurzen Pause hier schütte ich einen ganzen Liter Wasser in mich hinein.
An einer Alm- Ruine wähne ich mich am Ende dieser Tortour. Jedoch sehe ich meine drei Kollegen, die etwas vor mir unterwegs sind, auf einmal auf einem Weg, der wieder deutlich weiter oben durch den nächsten Hang führt: Gegenanstieg, und das nicht zu knapp. Mein daraufhin folgender Wutausbruch ist ebenso lautstark wie unzitierbar. 
Aber was hilft's, ich muss da auch hoch. 
Umso schöner, dass die Drei dort auf mich warten und wir eine längere Pause machen  die Körper und Seele gut tut. Hier entspringt dann auch die Idee, bei geeignetem Wetter nicht auf der Unteren Valentinalm zu übernachten, sondern weiter oberhalb von dieser an geeigneter Stelle zu zelten; dadurch kämen wir der Wolayerseehütte schon heute ein gutes Stück näher.
Am Brunnen der Spielbodenalm tanken wir noch einmal Wasser nach, steigen dann durch einen Wald bis zu einer Forststraße ab, die uns schließlich bis zur Plöckenpassstraße bringt.
Leider ist das oberhalb eines kleinen Stausees direkt an der Straße gelegene Plöckenhaus geschlossen, offensichtlich schon seit längerem, so muss die hier eigentlich eingeplante Bierpause ausfallen. Aber immerhin gibt es hier endlich wieder Telefonnetz, das wir alle für den Kontakt zu unseren Familien nutzen.
Zum frühen Abendessen wollen wir auf der Unteren Valentinalm einkehren, die vom Pass aus eine nicht zu anstrengende Dreiviertelstunde entfernt liegt. 
Auf der Forststraße dahin müssen Radfahrer einen Maulkorb tragen, warum auch immer...
In der Gastwirtschaft lassen wir es uns gutgehen. Kaspresssuppe und ein riesiges Wiener Schnitzel mit Pommes klingen üppig, sind jedoch nach diesem anstrengenden Tag schnell verputzt.
Um dreiviertel sieben brechen wir dann wieder auf, mit der gegenüber dem Hüttenwirt geäußerten Legende, noch zur Wolayerseehütte weiter marschieren zu wollen.
Nach einer guten Stunde finden wir im Valentinbachtal einen geeigneten Zeltplatz. Benedikt gibt mir wie versprochen den ersten Expertenworkshop im Zeltaufbau, dann endet dieser kraftraubende Tag schon vor der vollständigen Dämmerung.

Glück des Tages: Intensiv gespürt am Ende des ekligen Abstiegs.

Gelaufen: 29,3 Kilometer 
Bergauf: 1.450 Hm
Bergab: 1.628 Hm
Höchster Punkt: Ködertörl (2.160m)
Übergänge: Ködertörl
Gipfel: Keine 

Ausrüstung

" Ihm gehörten die Dinge in seinen Taschen, die Kleidung, die er trug, und die Schuhe an seinen Füßen. Das war alles, und es genügte. ...